auch bekannt als Ewigkeitssonntag
Totensonntag, auch bekannt als Ewigkeitssonntag, ist ein Gedenktag der evangelischen Kirche in Deutschland, der jedes Jahr am letzten Sonntag vor dem ersten Advent begangen wird. Er dient dem stillen Gedenken an die Verstorbenen und markiert zugleich das Ende des Kirchenjahres.
Dieser besondere Tag bietet Gläubigen und Angehörigen die Möglichkeit, sich ihrer verstorbenen Liebsten zu erinnern und Trost in der christlichen Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben zu finden.
Ursprung und Bedeutung
Der Totensonntag wurde von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen eingeführt. Er erließ am 24. April 1816 eine Kabinettsorder, die diesen letzten Sonntag vor dem 1. Advent zum „allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“ erklärte.
Warum wurde der Totensonntag eingeführt?
Es gibt verschiedene Theorien über die Gründe für die Einführung des Totensonntags:
Fehlendes Totengedenken im evangelischen Kirchenjahr
Im Vergleich zu anderen Konfessionen gab es im evangelischen Kirchenjahr bisher keinen festen Tag, an dem allgemein der Verstorbenen gedacht wurde.
Gedenken an die Gefallenen
Besonders nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon (1813-1815) gab es einen großen Bedarf an einem gemeinsamen Gedenktag für die vielen gefallenen Soldaten.
Trauer um Königin Luise
Die 1810 verstorbene Königin Luise war sehr beliebt. Ihr Tod löste große Trauer in der Bevölkerung aus.
Die Bezeichnung Ewigkeitssonntag verweist auf die christliche Vorstellung von der Ewigkeit. Im Fokus steht die Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern ein Übergang in das ewige Leben in Gottes Gegenwart.
Traditionen und Bräuche
An Totensonntag finden in den evangelischen Kirchen besondere Gottesdienste statt, in denen die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen werden.
Dabei werden oft Kerzen entzündet – ein Symbol für Licht und Hoffnung, das die Dunkelheit des Todes erhellt.
Die Predigten und Gebete sind geprägt von Trost und der Zusicherung der göttlichen Nähe.
Auch außerhalb der Kirche wird dieser Tag still begangen. Viele Menschen besuchen die Gräber ihrer Angehörigen, schmücken sie mit Blumen, Kränzen oder Lichtern und halten einen Moment der Besinnung. Der Totensonntag lädt dazu ein, innezuhalten und sich Zeit für die Erinnerung zu nehmen.
Ein stiller Feiertag
In Deutschland gilt Totensonntag als stiller Feiertag, was bedeutet, dass an diesem Tag besondere Rücksichtnahme geboten ist. Laute Musikveranstaltungen und öffentliche Feiern sind in den meisten Bundesländern verboten. Diese Regelung unterstreicht die Bedeutung des Gedenkens und der stillen Einkehr.
Totensonntag und andere Gedenktage
Totensonntag ähnelt in seiner Funktion dem katholischen Allerheiligen (1. November) und Allerseelen (2. November), unterscheidet sich jedoch in seiner zeitlichen Platzierung und seiner spezifischen Einbindung in den evangelischen Glauben. Während Allerheiligen stärker von der Heiligenverehrung geprägt ist, steht beim Totensonntag der individuelle Gedanke an die Verstorbenen im Vordergrund.
Fazit
Totensonntag ist ein Tag des Erinnerns, der Besinnung und des Trostes. Er lädt dazu ein, die eigene Sterblichkeit zu bedenken und gleichzeitig Hoffnung in der christlichen Verheißung des ewigen Lebens zu finden. Für viele Menschen bietet er einen wertvollen Moment, um innezuhalten, das vergangene Jahr zu reflektieren und den Verstorbenen in Liebe zu gedenken.