Mythos, Ehre und die Krieger im ewigen Kampf bis Ragnarök
Das Totenreich Walhall, auch als „Walhalla“ oder „Valhalla“ bekannt, ist in der nordischen Mythologie ein zentraler Ort, der eine wichtige Rolle in der Vorstellung des Jenseits spielt. Walhall ist der mythische Aufenthaltsort der Krieger, die im Kampf ehrenhaft gestorben sind.
Dieser majestätische Palast, der in Asgard, der Heimat der Götter, liegt, wird von dem Göttervater Odin selbst regiert. Walhall ist ein Ort des ewigen Ruhmes, des Kampfes und der Belohnung, aber auch eine zentrale Instanz in den Vorbereitungen auf das Ragnarök, das Weltenende.
Walhall – Der Palast der Gefallenen
In den alten nordischen Sagen und in der Edda, den wichtigsten Quellen zur nordischen Mythologie, wird Walhall als prachtvoller Palast beschrieben. Die große Halle mit ihren goldenen Wänden und dem schimmernden Dach aus Schilden und Speeren ist ein Ort, an dem die einherjar, die gefallenen Krieger, auf ewig leben dürfen. Diese Krieger wurden von den Walküren, den Kampfjungfrauen und Begleiterinnen Odins, auf das Schlachtfeld gebracht und anschließend nach Walhall geleitet, wenn sie dort tapfer und ehrenvoll ihr Leben verloren hatten.
Odins Halle wird von vielen prächtigen Details und einer imposanten Architektur beschrieben: Ein endlos langer Saal, durch den unzählige Schwerter und Schilde glänzen, und an dessen Tisch die Krieger jeden Tag zu einem Festmahl zusammenkommen.
Die Decke von Walhall soll aus den Schilden der tapferen Krieger bestehen, und statt eines gewöhnlichen Eingangstores gibt es den Kopf eines Wolfes sowie einen Adler, die das Tor zu Walhall bewachen.
Das Leben in Walhall
Die Krieger in Walhall leben in einer Art Kreislauf zwischen Kampf und Fest: Jeden Tag ziehen sie hinaus, um in großartigen Schlachten gegeneinander anzutreten.
Diese Kämpfe sind jedoch nicht ernst gemeint, sondern dienen vor allem dazu, die Krieger auf die letzte große Schlacht vorzubereiten – Ragnarök. Nachdem sie tagsüber bis zum Tode miteinander gekämpft haben, stehen die gefallenen Krieger am Abend wieder auf und setzen sich zu einem Festmahl, das sie gemeinsam mit den Göttern feiern.
Das Festmahl wird dabei von dem wundersamen Eber Sæhrímnir geliefert, dessen Fleisch sich jeden Abend aufs Neue regeneriert und daher unerschöpflich ist. Ebenso fließt der Met in Strömen, der direkt von der Ziege Heiðrún geliefert wird, die aus den Zweigen des Weltenbaums Yggdrasil frisst. So genießen die Krieger ein unerschöpfliches Bankett, das jeden Tag von neuem beginnt.
Die Rolle der Walküren
Die Walküren spielen eine bedeutende Rolle in der Auswahl der Krieger für Walhall.
Sie sind die himmlischen Kriegerinnen Odins, die über die Schlachtfelder der Menschen reiten und im Kampf die tapfersten Krieger auswählen, um sie nach ihrem Tod nach Walhall zu bringen.
Sie sind nicht nur Kriegerinnen, sondern auch Dienerinnen Odins und zugleich Gastgeberinnen, die die gefallenen Krieger in Walhall willkommen heißen. Die Walküren sind daher von tiefer Symbolkraft und vereinen Mut, Schönheit und das mystische Element des Todes.
Walhall und Ragnarök
Walhall hat auch eine zentrale Bedeutung in der Vorbereitung auf das Ragnarök, das Weltenende in der nordischen Mythologie. Die nordische Mythologie beschreibt Ragnarök als eine apokalyptische Schlacht zwischen den Göttern und den Mächten der Zerstörung, bei der die Welt untergehen wird. Die einherjar in Walhall werden in dieser letzten Schlacht eine entscheidende Rolle spielen.
Sie werden Seite an Seite mit den Asen, den Göttern, kämpfen und versuchen, den drohenden Untergang zu verhindern. Odin, der die Krieger gesammelt und sie in Walhall auf die finale Konfrontation vorbereitet hat, führt sie in die Schlacht.
Ragnarök ist jedoch unvermeidlich und symbolisiert den ewigen Kreislauf von Leben und Tod, von Zerstörung und Neuanfang. Walhall selbst wird ebenso untergehen wie alle anderen Welten, doch die Kämpfer und Götter werden sich in Ehre verabschieden und einem neuen Weltzyklus Platz machen.
Die Symbolik von Walhall
Walhall steht als Symbol für Mut, Ehre und die Vorstellung eines Lebens nach dem Tod, das durch Kampfgeist und Tapferkeit geprägt ist. In der nordischen Gesellschaft, die Krieg und Mut hoch schätzte, bot die Aussicht auf einen Platz in Walhall Trost und Motivation für die Krieger, sich im Leben durch Tapferkeit zu beweisen.
Es ist ein idealisiertes Bild des Jenseits, das für viele Nordmänner eine Belohnung für ihre Heldentaten im Leben darstellte.
Die Vorstellung von Walhall als Totenreich hebt auch die Rolle des Schicksals hervor, das von den Nornen, den Schicksalsgöttinnen, gesponnen wird. Die Krieger, die nach Walhall kommen, haben ihr Schicksal erfüllt und sich auf eine Weise bewährt, die von den Göttern und der Gesellschaft anerkannt wird. Walhall wird so zu einem Ort des ewigen Ruhms und der Unsterblichkeit, in dem der Tod nicht das Ende, sondern ein Übergang in eine neue Existenz voller Ehre ist.
Zusammenfassung
Walhall ist in der nordischen Mythologie mehr als nur ein Jenseits für Krieger.
Es ist ein Ort des ewigen Kampfes, der Gemeinschaft und der Vorbereitung auf das Ende der Welt. Die einherjar, die sich in den täglichen Kämpfen messen und abends beim Festmahl vereint sind, spiegeln die Werte der nordischen Kultur wider, in der Mut, Ehre und der Gedanke an ein heroisches Jenseits zentral waren.
Walhall bleibt daher nicht nur ein mythischer Ort, sondern auch ein kraftvolles Symbol für die Vorstellung eines ehrenvollen Nachlebens in der nordischen Mythologie.